von Gautama Rishi gegründete philosophische Schule, welche sich mit der logischen Analyse der Realität beschäftigt; auch als Nyaya-darshan bekannt

Sechzehn Prinzipien werden postuliert:

1. praman – Beweise, also die Mittel um tatsächliches Wissen zu erlangen
2. prameya – das was durch wahres Wissen ermittelt wird
3. sangsaya – Zweifel bezüglich des besprochenen Themas
4. prayojan – das Motiv ein bestimmtes Thema zu erforschen
5. drishtanta – Zitieren von Beispielen und Fällen
6. siddhanta – die Schlussfolgerung einer Debatte
7. avayava – Bestandteile eines logischen Arguments oder einer Gedankenkette
8. tarka – überzeugende Argumentation
9. nirnaya – Folgerung oder Anwendung eines abschließenden Arguments
10. vada – These, Erörterung, Behauptung
11. jalpa – Widerstreit; Antwort um das Argument der Gegenpartei zu widerlegen
12. vitanda – niederschmetternde Kritik; leere Beanstandungen der Behauptungen des Gegners, ohne das Gegenteil zu beweisen
13. hetv-abhas – Trugschluss oder der bloße Anschein einer Begründung
14. chala – hinterlistige Streitkunst; verzerren der Bedeutung der Worte des Kontrahenten
15. jati – Logik die lediglich auf falschen Übereinstimmungen oder Unterschieden basiert
16. nigraha-sthan – schwacher Punkt in einem Argument oder Fehler in einer Gedankenkette

Entsprechend der Nyaya-shastra ist Leid von neunzehnfacher Weise: der fleischliche Körper, die sechs Sinne inklusive dem Geist, die sechs Sinnesobjekte und die sechs Stadien des irdischen Daseins: Geburt, Wachstum, Erzeugen von Nebenprodukten, Selbsterhalt, Schwinden und Tod. Zusätzlich gilt Freude als die zwanzigste Form des Leidens, da es nichts weiter sei als eine Umwandlung von Leid.

Die Nayayikas, die Anhänger des Nyaya-darshans, erkennen vier Arten von Beweisen an:

1. pratyaksha – direkte Sinneswahrnehmung
2. anuman – Rückschluss
3. upaman – Vergleich
4. shabda – die Veden (transzendentale Klangschwingung)

Die Nyaya-shastra erkennt die Existenz winziger, ewiger Partikel an, die Paramanu genannt werden. Diese, behaupten sie, sind die fundamentalen Bestandteile aus denen die Schöpfung entstanden ist. Damit jedoch die Schöpfung stattfinden kann, wird ein Administrator benötigt, der als der höchste Herr, Sri Bhagavan all dies beaufsichtigt. Bhagavan schafft diese Welt indem er die atomaren Partikel (Paramanu) in Bewegung setzt. Der höchste Herr ist ewig und anfangslos, genau wie diese winzigen Partikel. Obwohl die Nayayikas daher die Existenz eines höchsten Herrn anerkennen, glauben sie nicht, dass er persönlich die Schöpfung ausführt. Er ist lediglich die ursprüngliche Ursache. Durch seinen Wunsch setzen sich die Atome in Bewegung und erschaffen all die feinen und groben Elemente aus denen die Schöpfung besteht.

Laut der Nyaya-shastra sind die Jivas ewig, zahllos und anfangslos. Die Naiyayikas glauben nicht das die Seelen in ihrer Beschaffenheit Bewusstsein sind. Sie gehen davon aus, dass sie lediglich substanzielle Einheiten sind, welche mit intellektuellen, willensmäßigen oder emotionalen Eigenschaften verknüpft werden können, wenn die richtige Kombination aus Ursachen und Umständen gegeben ist. Der Nyaya-darshan vertritt den Standpunkt, dass Jiva und Ishvara (der höchste Herr) zwei seperate Einheiten sind. Die weltliche Existenz des Jivas entsteht durch Karma. Die Schöpfung entsteht unter dem Einfluss von Karma und innerhalb der Schöpfung leiden die Seelen als Reaktion ihres Karmas. Die Aufgabe des höchsten Herrn ist darauf beschränkt die Schöpfung einzuleiten und die Ergebnisse des Karmas auszuhändigen.

Die Naiyayikas behaupten die Seele kann durch die Kenntnis der sechzehn Prinzipien vom weltlichen Dasein erlöst werden. Sie definieren Mukti (Erlösung) als die vollständige Beendigung des materiellen Leids. Mukti beinhaltet keine tatsächliche Freude. In diesem befreiten Zustand ist die Seele als ob sie bewusstlos wäre.

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